Jahresrückblick 2020 und Ausblick 2021

Jahresrückblick 2020 und Ausblick 2021

Liebe Mitglieder und Freunde und Förderer!

Ein besonderes Jahr liegt hinter uns. Diese Corona-Pandemie hat jeden von Ihnen/Euch vor ganz besondere, völlig neue Aufgaben gestellt. Auf unsere Arbeit bezogen, mussten wir im Frühjahr erst einmal inne halten, ob die zugesagten Fördergelder von damals 600.000,- EUR (200.000,- € Bund, 100.000,- € Land, 200.000,- € NRW Stiftung und zunächst 100.000,- € Dt. Stiftung Denkmalschutz, inzwischen auf 150.000,- € angehoben!) auch tatsächlich weiter für uns zur Verfügung stehen würden. Als dies erfreulicherweise bestätigt wurde, war es zu spät, um die eigentlich geplante zweite Sanierungsphase des Ratsschiffs in der Jahresmitte durchführen zu können.
Zur Erinnerung: Im Jahr 2019 haben wir eine Million Euro in das Schiff investiert, um es mit einem neuen Unterwasserschiff (unterer Rumpfteil) wieder langfristig schwimm- und fahr-fähig zu machen. Das Geld für die erste Phase stammte zur Hälfte von der Stadt Köln, 300.000,- EUR von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und 200.000,- EUR vom Land NRW. Der geplante Kostenrahmen wurde exakt eingehalten!
Wir haben im letzten Frühjahr die Zeit aber intensiv genutzt, das sogenannte Leistungsverzeichnis, also alle in der zweiten Phase durchzuführenden Arbeiten, zu überprüfen, zu präzisieren und in etwa an die vorhandenen finanziellen Mittel anzupassen. Wer mag, kann auf unserer Homepage die beiden Leistungsverzeichnisse der 1. und 2. Phase als PDF-Datei herunterladen.
Danach kam dann – wegen der Größe des Auftrags - das zweite, zwingend erforderliche EU-weite Ausschreibungsverfahren, das in bewährter Weise durch unser Mitglied Prof. Dr. Stefan Hertwig, Dozent für Vergaberecht und einer der bekanntesten deutschen Experten, erledigt wurde. Ihm gebührt ein großer Dank für seine ehrenamtliche Zuarbeit!
Aus diesem Ausschreibungsverfahren ging erneut die Kölner Schiffswerft Deutz (KSD) als beste Anbieterin hervor, mit der daraufhin über die Details verhandelt wurde. Wir konnten durch sinnvolle Überarbeitung etwa 40.000,- EUR einsparen und haben dann am 16.12.2020 bei der KSD den Werkvertrag unterschrieben (s. Foto).
Ein zweites umfangreiches Vertragswerk bedurfte einer noch längeren Vorbereitung: Die NRW-Stiftung hatte im Februar für ihre Zuwendung von 200.000,- EUR die Bedingung gestellt, dass unser Verein das fertig restaurierte Schiff mindestens zehn Jahr nutzen kann. Hintergrund für diese Bedingung war die Sorge der Stiftung, sonst eine Subventionierung der städtischen Kasse zu machen.
Für diesen Langzeitvertrag war ein Ratsbeschluss nötig, der von der Verwaltung vorbereitet werden musste. Auf seiner letzten Sitzung am 10. September stimmte der Kölner Stadtrat dann kurz vor Mitternacht dem Antrag zu und beauftragte die Verwaltung, mit unserem Verein einen Überlassungsvertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren abzuschließen. Über die Bedingungen des Vertrags verhandeln wir derzeit mit dem Liegenschaftsamt, da wir nicht alle Kosten und Lasten für das Schiff und seine komplette Restaurierung übernehmen können und wollen.

Damit sind wir schon beim Ausblick auf das Jahr 2021:

Diese Verhandlungen wollen wir möglichst bald abschließen, um den Kopf frei zu haben für die Planung und Vorbereitung der dann im nächsten Jahr anstehenden dritten Restaurierungsphase. Auch hier müssen wir langfristig ein 3. Leistungsverzeichnis erstellen, Gelder beschaffen, usw. Dazu kommt noch die Überwachung der Reparaturarbeiten, die ab dem kommenden Frühjahr im K-Mülheimer Hafen richtig losgehen wird.
Im Herbst hoffen wir, dass dann auch außen wieder schön hergerichtete Schiff zurück in den alten Heimathafen verlegen zu können. Im Kölner Rheinau-Hafen müsste dafür eine Landebrücke eingerichtet werden, deren Planung wir auch schon von einem Fachmann haben erstellen lassen. Diese nicht unerheblichen Baukosten kann der Verein aber nicht aus eigener Tasche „stemmen“! Hier muss mit der Stadt eine vernünftige Lösung gefunden werden, da Mittel aus den Denkmalschutzprogrammen hierfür nicht in Frage kommen.
Eine Besichtigung des Schiffes durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, zusammen mit den Denkmalschützern, musste kurz vor Weihnachten wegen der verschärften Corona-Bedingungen leider verschoben werden. Ein neuer Termin soll möglichst bald stattfinden, wenn die Infektionszahlen sich normalisiert haben. Es geht um die Erlangung neuer Schiffspapiere, da das Schiff zur Zeit keinerlei Zulassung hat. Eine für die zukünftige Verwendung des schwimmenden Denkmals wichtige Entscheidung.
Zu guter Letzt ein Blick auf unsere Mitgliedssituation: Wir haben – ohne Werbeaktionen – weitere Mitglieder dazugewonnen und haben inzwischen 27 ordentliche und 5 fördernde Mitglieder. Darunter u.a. den Nachfahren der Bauwerft Ruthof, Armin Hummel, und den letzten Eigentümer der KSD-Vorgängerwerft „Ewald Berninghaus“, Caspar Berninghaus, sowie den Vorsitzenden der „Freunde der Motorensammlung DEUTZ - FMD“, Helmut Müller. Eine kleine, aber feine Gemeinschaft von zupackenden Menschen, mit denen es große Freude macht, zusammen zu arbeiten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Vorstands ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Neues Jahr 2021!
Ihr

Udo Giesen
Vorsitzender


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